Diabetes Diät – High Carb oder Low Carb?
Einen konkreten Ernährungsplan für Diabetiker gibt es nicht. Doch was ist für Diabetiker besser geeignet? High Carb oder Low Carb? Kohlenhydrate mit Diabetes oder Verzicht auf Reis, Nudeln und Co?
Kurz gesagt:
Grundsätzlich: Diabetiker können – das hat die Forschung in den letzten Jahrzehnten bewiesen – grundsätzlich alles essen, solange sie darauf achten, dass ihr Blutzuckerspiegel richtig eingestellt ist. Nichtsdestotrotz empfiehlt sich natürlich auch bei Diabetikern eine gesunde und ausgewogene Ernährungsweise, die gemäßigt viel Obst und eine gute Menge Gemüse enthält. Ungesunde Fette und besonders viel Zucker sollten bestmöglich aus der Ernährung herausgehalten werden.
Wie stark beeinflusst Ernährung den Blutzuckerspiegel?
Nicht nur Stress, Krankheit oder Sport beeinflussen den Blutzucker – ein besonders wichtiger Punkt ist die Ernährung.
Da Kohlenhydrate nach der Einnahme vom Körper zersetzt und in Blutzucker umgewandelt werden, gehen diese sehr schnell in den Blutkreislauf über. Dies gilt grundsätzlich für alle Kohlenhydrate-Quellen, wie sie beispielsweise in bestimmten Obst- und Gemüsesorten zu finden sind.
Nichtsdestotrotz befinden sich in Vollwertnahrung neben Kohlenhydrate auch Ballaststoffe. Anders als Zucker und Stärke sorgt diese Form für keine Erhöhung des Blutzuckers – in manchen Fällen wird dieser sogar reduziert.
Entgegen der Meinung, dass eine Reduzierung von Kohlenhydrate zu einer Verbesserung des allgemeinen Zustandes führt, gehen manche Ärzte davon aus, dass High-Carb ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden sollte.
High-Carb Diät bei Diabetes
Laut einer Studie der Adventist Group, wurden knapp 61.000 Menschen – die meisten davon Vegetarier und Veganer untersucht und dabei wurde festgestellt, dass der Großteil der Beteiligten ein sehr geringes Risiko aufwies, an Diabetes zu erkranken.
- Währenddessen Menschen, die regelmäßig rotes Fleisch konsumierten, ein höheres Risiko davontrugen.
Zusammengefasst kann daher eine High-Carb-Ernährung die Insulinresistenz vermindern, welches als das Hauptproblem bei Diabetes hervorgeht. Bei einer Insulinresistenz dringt der Blutzucker anders in die Zellen ein, als er eigentlich sollte – gleichzeitig produziert die Leber zu viel Zucker. Je nachdem, wie lange dieser Zustand andauert, kann sich im schlimmsten Fall Typ-2-Diabetes entwickeln.
Eine pflanzliche oder auch High-Carb-Ernährung kann jedoch für Patienten eine gesunde Alternative sein.
Durch die Zufuhr von Vollkorn sowie ausgewählten Obst- und Gemüsesorten ist es sogar möglich, eine Verbesserung der Krankheit zu erreichen. Dennoch kann es für manche Patienten schwierig sein, diese Diät über einen längeren Zeitraum hinweg durchzuhalten.
Vorteile von High-Carb
- Zufuhr von Ballaststoffe reduziert den Blutzucker
- Cholesterin wird reduziert
- Gewichtsreduzierung ist möglich
- Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird vermindert
Nachteile von High-Carb
- Raffinierte Kohlenhydrate sind nicht erlaubt
- Ungeeigneten Kohlenhydraten erhöhen den Blutzuckerspiegel
- Heißhungerattacken sind deutlich häufiger
Low-Carb Diät bei Diabetes
Eine Low-Carb-Diät kann Patienten dabei helfen, ihren Blutzucker effektiv zu senken. Wer daher Kohlenhydrate reduziert, sorgt nicht nur für einen stabilen Blutzuckerspiegel, sondern kann auch einer Gewichtszunahme entgegenwirken.
Auch das Risiko, an Herzproblemen zu erkranken, kann mithilfe einer Low-Carb-Diät vermindert werden.
Low-Carb setzt sich grundsätzlich aus Gemüse, magerem Protein, gutem Fett wie Avocados und Oliven sowie einer moderaten Zufuhr aus Früchten zusammen.
Dennoch kann eine solche Diät, falsch ausgeführt, auch mit Risiken wie Vitamin- oder Mineralmangel einhergehen. Für manche Patienten mag eine Low-Carb-Ernährung über einen längeren Zeitraum hinweg sehr anspruchsvoll sein.
Vorteile von Low-Carb
- Langzeitige Verbesserung des Blutzuckerspiegels
- Mehr Energie (nach einer Umgewöhnungszeit )
- Niedriger Cholesterinspiegel
- Reduzierung der Medikamenteneinnahme möglich
- Diabetische Komplikationen werden minimiert
- Risiko an Herzproblemen zu erkranken wird reduziert
- Gewichtszunahme wird entgegengewirkt
Nachteile von Low-Carb
- Nierenprobleme durch zu viel Protein sind möglich
- Vitaminmangel bei zu fehlenden Obstkonsum möglich
- Kraftlosigkeit in den ersten Wochen möglich
- Nahrungsergänzungsmittel könnten nötig sein
Zusammenfassung: High-Carb oder Low-Carb bei Diabetes?
Zahlreiche Studien beweisen, dass eine niedrige Kohlenhydrate-Zufuhr sich positiv auf den Patienten auswirkt.
Nicht nur der Blutzuckerspiegel wird langzeitig gesehen reduziert und auf einem konstanten Level gehalten, sondern auch weitere diabetische Komplikationen können erfolgreich vermieden werden.
Allerdings kann sich auch eine High-Carb-Diät als nützlich erweisen – dies hängt jedoch stark vom Patienten ab. Es kann helfen, besonderes Augenmerk auf den Blutzucker zu legen, um herauszufinden, wie viel Kohlenhydrate dem Körper zugeführt werden können.
Low Carb häufig einfacher
Grundsätzlich ist es allerdings für die meisten Menschen wesentlich einfacher sich an eine Low Carb als eine High Carb Ernährungsform zu halten.
Gilt für Diabetiker ein Zuckerverbot?
Noch vor einigen Jahrzehnten sah der Alltag von Diabetikern recht fad aus: Es galt nämlich ein absolutes Zuckerverbot.
Wer Lust auf etwas Süßes hatte, der musste zu entsprechenden Diabetikerprodukten greifen, die mit Ersatzstoffen gesüßt wurden und geschmacksmäßig nicht an das jeweilige Original herankamen.
Zucker war für Diabetiker nur dann erlaubt, wenn sie gerade unter einer Unterzuckerung gelitten haben. War dies der Fall, durften Diabetiker Süßigkeiten essen, um die Unterzuckerung zu behandeln. Nicht selten kam es deshalb vor, dass – vor allem Kinder und Jugendliche – eine Unterzuckerung provoziert haben, um Süßes schlemmen zu dürfen.
Heutzutage weiß man, dass es keine wissenschaftlichen Beweise für die Vorteile eines Zuckerverbotes gibt. Die Forschung hat das Zuckerverbot widerlegt.
Diabetiker dürfen prinzipiell alles essen, solange sie die zugeführten Lebensmittel richtig in den Blutzuckerspiegel einberechnen. Dazu gehört auch die Einnahem der verordneten Medikamente gegen Diabetes. Das wichtigste Ziel bei Diabetes ist und bleibt die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels.
Diät oder einfach ausgewogen ernähren?
Zwar gilt das Zuckerverbot für Diabetiker aus der Vergangenheit nicht mehr, das heißt allerdings noch lange nicht, dass die Ernährung auf Süßigkeiten basieren sollte.
Für Diabetiker – und auch alle anderen Menschen – eignet sich eine gesunde, ausgewogene Ernährung immer noch am besten.
Mit der richtigen Ernährung erhält der Organismus die richtigen Makro- und Mikronährstoffe, die dafür sorgen, dass wir gesund bleiben. Außerdem führt eine gesunde Ernährung oftmals zu einer Reduktion des Körpergewichts, was bei Diabetikern erwünscht ist, um die Insulinempfindlichkeit zu erhöhen.
Basis für eine gesunde Ernährung sind Wasser, ungesüßte Tees, Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gelegentlich Fleisch.
NoGo's für eine Diabetes Diät:
Fast-Food und gesüßte Getränke sollten vom Ernährungsplan weitestgehend gestrichen werden. Diese Lebensmittel sollte nur in Ausnahmefällen konsumiert werden.
Eine gute Ernährung kann bei Diabetes beispielsweise aus 45 bis 60 Prozent Kohlenhydraten, etwa 35 Prozent Fett und 10 bis 20 Prozent Eiweiß bestehen. Wichtig ist dabei nicht nur die prozentuale Verteilung der Makronährstoffe, sondern auch die jeweilige Quelle.
Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten sind beispielsweise gesünder als Einfachzucker. Sie enthalten Ballaststoffe, die die Verarbeitung der Nahrung im Darm verlangsamen. Auch bei Salz sollte vorsichtig geboten sein, da dieses – in großen Mengen zugeführt – einen negativen Einfluss auf den Blutdruck haben kann. Alkohol ist ebenfalls gefährlich für Diabetiker und sollte möglichst vermieden werden.
Ketogene Ernährung bei Diabetes
Natürlich ist auch eine Ketogene Ernährung bei Diabetes möglich, und sogar empfehlenswert. Die Ketogene Ernährung ist eine noch strengere Variante der Low Carb Ernährung. Dann würde die Verteilung in etwa wie folgt aussehen:
Fette: 75%, Proteine: 20%, Kohlenhydrate: 5%